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Daniela Mulle

Diätologin & Ernährungswissenschafterin

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
© Lisa Mittelbach

Der Darm ist in aller Munde, und immer häufiger finden sich in Zeitschriften und im Fernsehen Gesundheitstipps zu diversen Themen – auch die Darmgesundheit wird hier nicht ausgenommen. Doch hast du bisher schon von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen gehört oder bist du selbst Betroffene/r? Für einen knackigen Überblick über Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn und die Rolle der Ernährung bist du hier genau richtig. Am Ende des Artikels erwartet dich sogar ein köstliches und zum Thema passendes Rezept, das du sofort ausprobieren kannst!

CED, CU und MC – wofür stehen diese Abkürzungen?

Unter dem Sammelbegriff der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, kurz CED, werden Krankheiten zusammengefasst, bei denen eine Entzündung im Verdauungstrakt vorliegt und diese in Schüben auftritt. Die wichtigsten Formen sind die Colitis Ulcerosa (CU) und der Morbus Crohn (MC).

Wo ist der Unterschied?

Diese beiden Erkrankungen sind sich in vielen Punkten sehr ähnlich und daher manchmal schwierig voneinander zu unterscheiden. Es gibt jedoch mehrere Unterschiede, wobei der Wichtigste der Ort der Entzündung ist.

Morbus Crohn

kann jeden Abschnitt des Verdauungstraktes befallen – vom Mund bis zum After. Auch mehrere zeitgleiche Entzündungsorte sind möglich, wobei zwischen diesen Orten gesunde Darmabschnitte liegen.

Colitis Ulcerosa

Hier sitzt die Entzündung fast immer nur im Dickdarm: Entzündung = Endung “-itis”, Colon = Dickdarm. Je nach Ausdehnung ist nur der letzte Teil des Dickdarms, der Enddarm, betroffen oder die Entzündung breitet sich kontinuierlich entlang des Dickdarmes aus – dieser Verlauf ist bei einer Darmspiegelung gut sichtbar.

Wie kommt es zur Diagnose?

Allgemein braucht es für die Diagnosestellung mehrere Schritte:

  1. Anamnese über die Beschwerden mit der/dem behandelnden Ärztin/Arzt.
  2. Blutbild: Entzündungszeichen, Nährstoffmängel etc.
  3. Stuhluntersuchung: Ausschluss von Infektionen, Entzündungswerte.
  4. Bildgebende Verfahren: Magen- oder Darmspiegelung, auch Röntgen und Computertomographie.

Wenn es krampft

CED-Symptome umfassen viele unterschiedliche Beschwerden, die abhängig vom Schweregrad der Erkrankung variieren können. Bei einem Teil der Betroffenen kommen die Symptome schleichend, bei manchen PatientInnen beginnt die Krankheit gleich mit schweren Symptomen. Zu den charakteristischen CED-Symptomen gehören:

  • Bauchschmerzen und -krämpfe
  • Durchfall: mehrmals täglich und für längere Zeit
  • Blut im Stuhl
  • Gewichtsabnahme
  • Abgeschlagenheit bis hin zu chronischer Müdigkeit

Da beim Morbus Crohn prinzipiell jeder Abschnitt des Verdauungstraktes und auch alle Schichten der Darmwand betroffen sein können, gibt es hier meist mehr Beschwerden als bei der Colitis Ulcerosa, bei der nur die innere Schleimhautschicht befallen ist.

Habe ich etwas Falsches gegessen?

Häufig wird die Frage gestellt, ob einzelne Ernährungsfaktoren für die Entstehung von CED verantwortlich sind. Laut aktuellem wissenschaftlichem Stand gibt es bisher keinen Beweis für eine mögliche Rolle der Ernährung bei der Entstehung von Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa. Für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts im Magen-Darm-Trakt spielen zudem unterschiedliche Faktoren, wie z.B. die Darmflora eine Rolle. Aber auch genetische Faktoren und weitere Umwelteinflüsse wie Lebensstil (Rauchen, Infektionen, Medikamente etc.) dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Die genauen Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt.

Die Ruhe vor dem Sturm?

Auch wenn es der Begriff „chronisch“ vermuten lässt, sind die Beschwerden in den meisten Fällen und vor allem bei der Colitis Ulcerosa nicht von Dauer. Typisch ist ein rezidivierender, also schubweiser Krankheitsverlauf. Dabei wechseln sich symptomfreie und erträgliche Phasen (Remission) mit intensiveren und beschwerdereichen Phasen (akute Schübe) ab.

Muss ich eine Diät machen?

Neben einer medikamentösen oder operativen Therapie, die unbedingt mit der/dem behandelnden Ärztin/Arzt besprochen werden muss, nimmt die Ernährung einen zentralen Stellenwert im Verlauf der Erkrankungen ein. Hier werden die Ernährungsempfehlungen und die Therapie an die jeweilige Krankheitsphase und Diagnose angepasst, wobei du dich bei Fragen an spezialisierte DiätologInnen wenden kannst.

Im akuten Schub steht das Ziel im Vordergrund, eine Mangelernährung zu verhindern. Dabei muss die „Belastungsfähigkeit“ des Darms mit Nahrung berücksichtigt werden – dies hängt vom Ausmaß und der Stärke der Entzündung und der Beschwerden ab. Bei einem milden Entzündungsverlauf oder auf dem Weg zur Remission reicht häufig eine sogenannte Leichte Vollkost aus. Hier vermeidet man Lebensmittel, die erfahrungsgemäß nicht gut vertragen werden. Deine Diätologin / dein Diätologe hilft dir individuell auf dich abzustimmen. Reicht diese Kost nicht aus und zeichnet sich eine Verschlechterung des Ernährungszustandes ab sind Trinknahrungen eine gute Möglichkeit. Bei schweren Durchfällen muss der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden. Bei besonders schweren Verläufen kann zudem über einen gewissen Zeitraum eine künstliche Ernährung (über Magensonde oder Vene) notwendig sein, um den Energie- und Flüssigkeitsbedarf zu decken. Klingen die Entzündungsbeschwerden ab, wird unter diätologischer Begleitung ein Kostaufbau gestartet. Danach wird bis zu einer normalen, gut verträglichen und ausgewogenen Ernährung gesteigert. Auch Ballaststoffe finden hier ihren Platz: besonders sogenannte lösliche Ballaststoffe binden Wasser, helfen so den Stuhl einzudicken und so die Häufigkeit der Stuhlgänge zu reduzieren. Gleichzeitig dienen sie den Darmbakterien als Futter und fördern so eine gesunde Darmfunktion. Lösliche Ballaststoffe sind vor allem in Gemüse, Obst und Kartoffeln sowie Vollkornprodukten enthalten.

In der Ruhephase, der Remission, musst du keine spezielle Diät einhalten. Ein erneuter Entzündungsschub wird nicht durch „falsches Essen oder Trinken“ hervorgerufen, die Auslösung von akuten Schüben hängt von zahlreichen Faktoren ab. Insbesondere wird jedoch die Reduktion von rotem Fleisch und gehärteten Fetten (z.B. Frittiertes wie Chips und Pommes, fertige Backwaren) empfohlen, um die Ruhephase bestmöglich zu verlängern. Ebenfalls solltest du ballaststoffreich essen – Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sollten regelmäßiger Bestandteil des Tellers sein!

Insgesamt gilt also, dass die Ernährung in allen Phasen der Erkrankung präsent und sehr individuell ist. Durch unterschiedliche Krankheitsverläufe und Verträglichkeit von Speisen können keine universellen Empfehlungen gegeben werden, weshalb du als Betroffene/r auf alle Fälle von einer diätologischen Unterstützung profitierst!

Dieser leckere Aufstrich schmeckt sowohl an kühlen sowie an warmen Tagen und ist im Handumdrehen zubereitet. In Kombination mit einem Vollkornbrot bietet er eine hochwertige Eiweiß- und Ballaststoffquelle.

Sellerie-Apfel-Aufstrich

Zutaten für 3-4 Portionen:

  • 60 g Knollensellerie
  • 60 g Apfel
  • 130 g Topfen oder pflanzliche Alternative
  • Salz nach Geschmack
  • Zitronensaft
  • Walnüsse zum Toppen
  • 4 Scheiben Vollkornbrot

Zubereitung:

  1. Sellerie und Apfel fein reiben.
  2. Mit dem Topfen vermengen.
  3. Mit Salz und Zitronensaft abschmecken.
  4. Nach Belieben mit gehackten Walnüssen verfeinern.

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